Research Group of Prof. Dr. M. Griebel
Institute for Numerical Simulation
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Das Problem auf unbeschränkten Zylindern

 

In diesem Abschnitt wird der Grenzübergang tex2html_wrap_inline8029 durchgeführt, wozu wir zunächst eine a priori-Abschätzung für c benötigen, diesmal jedoch unabhängig von a.

  LEMMA1336

BEWEIS. Die Existenz einer solchen Konstante, die von a abhängt, wurde bereits in Lemma 2.2 gezeigt. Zur Abschätzung nach unten verfahren wir wie dort: Für die Lösung tex2html_wrap_inline8459 der gewöhnlichen Differentialgleichung (2.23) zeigt man mit Hilfe des Maximumprinzips die Ungleichung tex2html_wrap_inline8461 . Daraus folgt die Ungleichung tex2html_wrap_inline8463 . Da tex2html_wrap_inline8465 als Funktion von tex2html_wrap_inline8467 monoton fällt und tex2html_wrap_inline7933 bijektiv auf (0,1) abbildet, folgt die Schranke tex2html_wrap_inline8473 . Für tex2html_wrap_inline8475 ergibt sich daraus

equation1349

Zur Abschätzung nach oben kann man nicht genauso mit tex2html_wrap_inline8143 statt tex2html_wrap_inline8141 verfahren, da tex2html_wrap_inline8481 nicht als Funktion von tex2html_wrap_inline8467 darstellbar ist (siehe explizite Darstellung (2.31) von tex2html_wrap_inline8143 ). Betrachte stattdessen die Lösung

equation1355

der gewöhnlichen Differentialgleichung

equation1369

wobei H die Heavyside-Funktion ist, d.h.  tex2html_wrap_inline8487 , tex2html_wrap_inline8489 . Wir nehmen dabei an, daß tex2html_wrap_inline8491 ist; ansonsten ist eine a priori-Schranke bereits gegeben. Wählt man

equation1373

so erfüllt z die Randwerte z(-a)=0 und z(a)=1. Man rechnet nach, daß z stetig differenzierbar ist, und sieht leicht, daß z außer im Punkt tex2html_wrap_inline8031 beliebig oft differenzierbar ist. Mit dem üblichen Maximumprinzip-Argument von oben sieht man wegen tex2html_wrap_inline8505 leicht tex2html_wrap_inline8507 ein. Hierbei ist zu beachten, daß das Maximumprinzip trotz des kleinen Regularitätsmangels in 0 anwendbar ist, denn falls u - z dort ein Maximum annimmt, so folgt tex2html_wrap_inline8511 (das gilt für beliebige tex2html_wrap_inline8107 -Funktionen) und tex2html_wrap_inline8515 rechts- und linksseitig getrennt, denn tex2html_wrap_inline8517 . Insbesondere folgt tex2html_wrap_inline8519 , also

equation1382

Setze die Definition von tex2html_wrap_inline8521 ein und schätze ab:

eqnarray1385

also

equation1399

Falls tex2html_wrap_inline8523 sein sollte, so folgt tex2html_wrap_inline8525 und somit tex2html_wrap_inline8527 , was äquivalent zu tex2html_wrap_inline8529 ist. Da nach Voraussetzung tex2html_wrap_inline8475 ist, liefert uns dies die von a unabhängige Schranke

equation1416

tex2html_wrap_inline7963

Mit Hilfe der von a unabhängigen a priori-Abschätzung läßt sich nun durch Grenzübergang eine Lösung finden:

  LEMMA1432

BEWEIS. Da nach Lemma (2.4) c unabhängig von a beschränkt ist, garantiert die bereits mehrfach verwendete tex2html_wrap_inline7831 -Abschätzung Satz 5.7 wie vorhin, daß die tex2html_wrap_inline7831 -Normen der Funktionen tex2html_wrap_inline8559 auf jedem Teilgebiet der Form tex2html_wrap_inline8561 beschränkt sind, diesmal jedoch unabhängig von a. Das heißt, daß es ein K gibt, so daß für alle a und tex2html_wrap_inline8569 gilt:

equation1446

Weil beschränkte Teilmengen von tex2html_wrap_inline7831 schwach folgenkompakt sindgif, gibt es zu jedem solchen Teilgebiet eine Folge tex2html_wrap_inline8573 , so daß tex2html_wrap_inline8575 dort schwach in tex2html_wrap_inline7831 gegen ein tex2html_wrap_inline8579 konvergiert. Da die tex2html_wrap_inline8581 gemäß Lemma 2.4 beschränkt sind, kann man durch Übergang zu einer Teilfolge erreichen, daß die zugehörigen tex2html_wrap_inline8581 gegen ein c konvergieren.

Mit Hilfe des Sobolewschen Einbettungssatzes folgt aus der tex2html_wrap_inline7831 -Abschätzung

equation1458

Gemäß dem Satz von Arzela-Ascoli sind diese Funktionen tex2html_wrap_inline8559 daher präkompakt bzgl. der tex2html_wrap_inline8107 -Norm auf jedem solchen Teilgebiet, also konvergiert nach erneutem Übergang zu einer Teilfolge tex2html_wrap_inline8593 in dem Teilgebiet bezüglich der tex2html_wrap_inline8107 -Norm gegen ein tex2html_wrap_inline8597 . (Die Grenzwerte der schwachen tex2html_wrap_inline7831 -Konvergenz und der tex2html_wrap_inline8107 -Konvergenz stimmen überein.) Die tex2html_wrap_inline8575 genügen der Differentialgleichung tex2html_wrap_inline8605 . Weil die rechte Seite in tex2html_wrap_inline8103 gegen tex2html_wrap_inline8609 konvergiert, tut dies auch die linke Seite, so daß u der Differentialgleichung tex2html_wrap_inline8613 genügt.

Wegen tex2html_wrap_inline8615 und tex2html_wrap_inline8617 in tex2html_wrap_inline8071 ergibt sich weiterhin tex2html_wrap_inline8621 und tex2html_wrap_inline8623 in tex2html_wrap_inline8625 . tex2html_wrap_inline7963

Von nun an sei mit (u,c) stets ein solcher Grenzwert gemeint. Gemäß Satz 5.8 gilt tex2html_wrap_inline8631 .

  LEMMA1477

BEWEIS. Auf tex2html_wrap_inline8633 gilt tex2html_wrap_inline8635 und somit g(u)=0. Daher genügt es, das erste Integral auf tex2html_wrap_inline8639 zu betrachten. Für beliebiges z>0 gilt

eqnarray1487

Hierbei wurde verwendet, daß die Normalenableitung von u auf tex2html_wrap_inline8645 verschwindet und daß tex2html_wrap_inline8621 ist. Wegen tex2html_wrap_inline8099 und tex2html_wrap_inline8651 ist das erste Integral der letzten Zeile unabhängig von z nach oben beschränkt. Durch den Grenzübergang tex2html_wrap_inline8655 erhält man die Endlichkeit von tex2html_wrap_inline8657 .

Durch Multiplikation der Differentialgleichung (2.8) mit u vor der Aufintegration erhält man analog die Endlichkeit von tex2html_wrap_inline8661 :

eqnarray1507

Die beiden ersten Summanden der letzten Zeile sind unabhängig von z beschränkt, es bleibt also noch die Untersuchung des letzten. Weil

eqnarray1528

monoton in z ist, ist auch tex2html_wrap_inline8667 monoton in z. Daher ist dieser Term entweder beschränkt oder er konvergiert gegen tex2html_wrap_inline8671 für tex2html_wrap_inline8673 . Falls er gegen tex2html_wrap_inline8671 konvergiert, so müßte dies aber auch für tex2html_wrap_inline8677 gelten, was wegen der Beschränktheit von u jedoch ausgeschlossen ist. Also ist tex2html_wrap_inline8667 unabhängig von z beschränkt. tex2html_wrap_inline7963

  LEMMA1545

BEWEIS. Da u beschränkt und monoton in tex2html_wrap_inline7801 -Richtung ist, existieren die Limites

equation1554

Zu tex2html_wrap_inline8695 setze

equation1557

Für beliebige tex2html_wrap_inline8697 erfüllt tex2html_wrap_inline8699 die Differentialgleichung tex2html_wrap_inline8701 , also gilt gemäß der gewohnten tex2html_wrap_inline7831 -Abschätzung 5.7

equation1562

denn tex2html_wrap_inline8705 für tex2html_wrap_inline8707 . Also konvergiert tex2html_wrap_inline8709 in tex2html_wrap_inline8711 nicht nur bezüglich der tex2html_wrap_inline8103 -Norm, sondern auch bezüglich der tex2html_wrap_inline8107 -Norm. Weil tex2html_wrap_inline8717 wie in Lemma 2.6 gezeigt endlich ist, muß tex2html_wrap_inline8719 gelten, d.h. tex2html_wrap_inline8721 sind Konstanten. Da auch das Integral tex2html_wrap_inline8657 endlich ist, muß tex2html_wrap_inline8725 gelten. Wegen tex2html_wrap_inline8727 , tex2html_wrap_inline8729 und tex2html_wrap_inline8731 folgt tex2html_wrap_inline8733 oder tex2html_wrap_inline8735 . tex2html_wrap_inline7963

  LEMMA1579

BEWEIS. Sei tex2html_wrap_inline8733 . Die Monotonie in tex2html_wrap_inline7801 -Richtung von u impliziert tex2html_wrap_inline8635 und wegen (2.13) tex2html_wrap_inline8753 . Integriere die Differentialgleichung (2.8) über das Gebiet tex2html_wrap_inline8755 und betrachte die Grenze tex2html_wrap_inline8757 . Weil tex2html_wrap_inline8759 wie eben gezeigt für tex2html_wrap_inline8761 gleichmäßig in y gegen 0 konvergiert, folgt

eqnarray1587

und somit

  equation1599

Falls man die Differentialgleichung vorher mit u multipliziert, folgt analog

  equation1602

Der zweite Summand auf der linken Seite ist ein Vielfaches von (2.73), also folgt

equation1609

Also ist u konstant und tex2html_wrap_inline8769 . tex2html_wrap_inline7963

  LEMMA1612

figure814

BEWEIS. Wähle tex2html_wrap_inline8781 beliebig. Aufgrund der Stetigkeit von g gibt es ein tex2html_wrap_inline8785 mit tex2html_wrap_inline8787 . Zu jedem tex2html_wrap_inline8475 gibt es ein tex2html_wrap_inline8791 und ein tex2html_wrap_inline8793 mit tex2html_wrap_inline8795 . Setze tex2html_wrap_inline8797 . Wegen tex2html_wrap_inline8799 , K unabhängig von a, folgt für tex2html_wrap_inline8805 die Abschätzung tex2html_wrap_inline8807 (vgl. dazu auch die Abbildung). Aufgrund der Glattheit des Randes von tex2html_wrap_inline8189 gibt es ein von tex2html_wrap_inline8475 unabhängiges tex2html_wrap_inline8813 , so daß tex2html_wrap_inline8815 gilt. Damit folgt

equation1626

tex2html_wrap_inline7963

  LEMMA1635

BEWEIS. Gemäß Lemma 2.7 können nur die beiden Fälle tex2html_wrap_inline8733 und tex2html_wrap_inline8735 auftreten. Wir untersuchen beide Fälle getrennt.

Fall 1: tex2html_wrap_inline8733 . Integriere die Differentialgleichung (2.18) für die Funktion tex2html_wrap_inline8593 über dem Gebiet tex2html_wrap_inline8827 auf:

eqnarray1649

Aus Lemma 2.5 wissen wir, daß tex2html_wrap_inline8593 in der tex2html_wrap_inline8107 -Norm kompakt gegen tex2html_wrap_inline8151 konvergiert. Also konvergiert der drittletzte Summand gegen tex2html_wrap_inline8835 und der letzte gegen null. Wegen tex2html_wrap_inline8837 kann der zweitletzte Summand weggeschätzt werden, und nach Lemma 2.9 gilt

equation1671

Wegen tex2html_wrap_inline8839 folgt nach Division durch tex2html_wrap_inline8841 die Behauptung.

Fall 2: tex2html_wrap_inline8735 . Mit einer Rechnung analog zum Beweis von Lemma 2.8 erhält man

equation1674

tex2html_wrap_inline7963

Nun soll der Fall tex2html_wrap_inline8733 ausgeschlossen werden. Dies geschieht durch den Vergleich von u mit einer Funktion tex2html_wrap_inline8851 , die das asymptotische Verhalten von u modelliert. Sie wird mittels verallgemeinerter Eigenwert- und Eigenfunktionverfahren aus dem Kapitel 4 gewonnen.

  LEMMA1681

BEWEIS. Aufgrund von Lemma 2.10 ist es möglich, ein tex2html_wrap_inline8521 mit tex2html_wrap_inline8859 und tex2html_wrap_inline8861 für hinreichend große a zu finden. Gemäß Satz 4.1 gibt es eine strikt positive Funktion tex2html_wrap_inline8865 und einen verallgemeinerten Eigenwert tex2html_wrap_inline7811 , so daß gilt:

   eqnarray1689

Da tex2html_wrap_inline8869 nur bis auf eine multiplikative Konstante bestimmt ist, können wir tex2html_wrap_inline8871 auf tex2html_wrap_inline8873 annehmen. Mit

equation115

gilt

equation1698

Wegen tex2html_wrap_inline8615 und tex2html_wrap_inline8753 folgt auf tex2html_wrap_inline8879 :

eqnarray1704

Wegen tex2html_wrap_inline8871 und (2.83) folgt

eqnarray1712

Mit Hilfe des gewohnten Maximumprinzips folgt nun tex2html_wrap_inline8883 und somit

equation1717

auf tex2html_wrap_inline8879 . Wegen tex2html_wrap_inline8887 folgt tex2html_wrap_inline8889 . tex2html_wrap_inline7963

Wie bereits oben gezeigt können höchstens die Fälle tex2html_wrap_inline8733 und tex2html_wrap_inline8735 auftreten. tex2html_wrap_inline8733 impliziert tex2html_wrap_inline8769 und ist somit ausgeschlossen. Demnach bleibt nur tex2html_wrap_inline8889 und tex2html_wrap_inline8735 übrig, was Gleichung (2.9) zeigt.

Wir haben also bis hierhin die Existenz einer Lösung von (2.8)-(2.10) gefunden. Da u als Grenzwert von Funktionen tex2html_wrap_inline8559 mit tex2html_wrap_inline8617 gewonnen wurde, folgt tex2html_wrap_inline8623 . Mit dem Maximumprinzipargument von Lemma 2.2 folgt 0<u, also ist die Ungleichung (2.14) gezeigt. Leider läßt sich auf diesem Weg nicht eine Ungleichung u<1 zeigen, denn in einer Umgebung eines Maximums 1 ist g(u) i. allg. nicht konstant null und besitzt das falsche Vorzeichen zur Anwendung des Maximumprinzips.

Da die Funktionen tex2html_wrap_inline8559 streng monoton wachsend sind, folgt für die Grenzfunktion u sofort die Ungleichung (2.15), und das Theorem ist bewiesen.


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Marcel Arndt
Tue Mar 28 09:56:06 MSZ 2000